Sonntag, 3. August 2008

So kleine Hände

Mit diesem Songtext von Bettina Wegner möchte ich euch wieder mal ein paar visuelle Einblicke in meine Arbeit im Kinderheim geben ...

"Sind so kleine Hände
winzge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen
die zerbrechen dann.

Sind so kleine Füße
mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten
könn' sonst nicht gehn.

Sind so kleine Ohren
scharf, und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen
werden davon taub.

Sind so schöne Münder
sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten
kommt sonst nichts mehr raus.

Sind so klare Augen
die noch alles sehen.
Darf man nie verbinden
könn sie nichts verstehen.

Sind so kleine Seelen
offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen
gehn kaputt dabei.

Ist son kleines Rückgrat
sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen
weil es sonst zerbricht.

Grade, klare Menschen
wärn ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat
haben wir schon zuviel."



...und dazu noch eine kleine "Geschichte" ...

Laima, ein behindertes Mädchen, kam letzte Woche zu uns. Sie ist 5 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl, hat epileptische Anfälle, ist zuckerkrank, geistig und körperlich behindert. Aber sie ist fröhlich und lacht viel.

Erst vor kurzem habe ich ihre Geschichte erfahren.
Ihre Mutter ist geistig behindert, derzeit im Krankenhaus und kann sich um ihre Kinder nicht kümmern.

Laima hat eine ebenfalls behinderte Schwester, die von ihrer Oma versorgt wird und einen (gesunden) Bruder mit 10 Jahren. Und eben er war es, der Laima während der letzten Zeit versorgt hat, als ihre Mutter im Krankenhaus war.

Irgendwann hat er sie dann zu uns ins Kinderheim gebracht - ganz alleine! - meinte noch "Ich hab ihr schon zu essen gegeben und geschlafen hat sie auch schon", dann noch "Ate!" ("Tschüss!") zu Laima und ging.
Vom Vater der Kinder wissen wir gar nichts.

Hier nun die versprochenen Fotos für euch ...

Mittwoch, 30. Juli 2008

Ganz Riga singt! Und Besuch aus Österreich!

Ihr Lieben,

unbedingt berichten möchte ich euch auch noch von dem ersten Juliwochenende, das ich bei Volunteers in Riga verbracht hab...

Ganz Riga singt? - Wieso? - Weil das größte baltische Songfestival in der lettischen Hauptstadt stattfand. Ein Festival, das nur alle fünf Jahre stattfindet. Ein Festival mit 35 000 Teilnehmern. Ein sehr besonderes Festival.

Ich muss sagen, dass ich nicht wirklich große Lust auf Sightseeing hatte, da ich sowieso etwas k.o. war und vor zwei Jahren schon eine ziemlich lange Zeit in Riga verbracht habe.

So habe ich das Wochenende gemütlich genossen, mit einer Freundin viel geplaudert, im Park im Gras geschlafen (Vorsicht - das ist illegal in Riga! Meinte danach zumindest der lettische Polizeibeamte zu mir), und viel vom Festival gesehen.

Überall singende Menschen in der traditionellen Tracht, viele, viele Open-Air-Konzerte, viele Stimmen, die Gänsehaut auf meinen Rücken brachten!

Es war so toll und spannend zu erleben, dass das Singen in Lettland einfach ein sehr wichtiger Bestandteil der Kultur ist, dass die Letten (wie auch die Litauer würde ich sagen) von Kind an singen und so viele wunderschöne alte Lieder kennen.

Das Highlight war dann ein riesiges Konzert - so etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt! - mit 12 000 singenden Menschen auf der Bühne! Wahnsinn :). Und total schön :).

Mein "persönliches" Highlight war aber, muss ich sagen, die "singende Straßenbahn" auf der Heimfahrt vom Konzert. Der ganze Straßenbahnwagen hat spontan lettische Lieder angestimmt und wir Volunteers saßen lächelnd mittendrin. Unglaublich.

Dann ... gab's wieder mal Besuch aus Österreich :).

Diesmal von meiner großen Schwester Kathrin und ihrem Freund Peter, die ich echt schon seit November 2007 nicht mehr gesehen hatte.

Wir haben viele schöne Tage miteinander verbracht, uns an verschiedenen Orten getroffen, hatten einfach eine tolle Zeit zusammen. ... Ich habe ihnen und ihrem Bus nach Warschau durch den strömenden Regen nachgewunken und war ein bisschen traurig.

Dienstag, 29. Juli 2008

Der "offizielle" Clowntag in Kaunas



Mitte Juli. Es kam - wie es kommen musste? Sämtliche "übriggebliebene" Volunteers in Kaunas, Litauen verfallen in verschiedenste Arten von Depressionen ... zusammengefasst als die EVS-Depression schlechthin bezeichnet, vor der die Volunteers auf sämtlichen Seminaren gewarnt wurden, die keiner glauben konnte. Und doch hatte sie sie erwischt.

Was tun?

Trübsal blasen?

Nein! Das kann nicht sein!

Stattdessen etwas Verrücktes, etwas Buntes, etwas Gewagtes tun. Ja - einen "offiziellen" Tag der Clowns kreieren, sich schminken, mit den Alltagskleidern in spannendeneren Kombinationen verkleiden, die Schränke nach Sonnenbrillen, Ketten und Kopftüchern durchwülen, ein buntes Tigerfahrrad nehmen, Jonglagematerial und eine handgemachte Trommel -
- und ab auf die Straße!



Mitten in Kaunas, auf der Freiheitsallee standen also an einem bewölkten grauen Montagnachmittag 4 bunte, schräge Volunteers aus Frankreich, Deutschland und Österreich, pfiffen, winkten, riefen, trommelten ohne Rythmus, ließen sich fotografieren, bliesen Seifenblasen in die Luft, ließen einen Cowboyhut die Runde machen (ein paar Münzen fielen ja doch hinein!).

Unübersehbar.
Wie auch durch die folgenden Fotos klar wird :)


What a wonderful day!

Donnerstag, 17. Juli 2008

Mittsommer auf grünen Hügeln Oder Sarah in Lindgrens Geschichten


"Su joninu!" ... das hieß es (zugegeben, ist auch schon wieder eine Weile her...) am 23. Juni hier in Litauen tausende Male. "Alles Gute zum Mittsommernachtsfest! also.

Und so was hab ich überhaupt noch nie erlebt ... daheim in Österreich ist mir das halt als Datum für den Sommeranfang bekannt, das war's aber auch schon. Hier, doch etwas weiter nördlich, schaut das aber schon anders und viiiel interessanter und lustiger aus :)

Und das war in etwa mein litauisches Mittsommer 2008 -

Am Freitag dieses verlängerten Wochenendes fuhr ich mit Anne, Simona und einigen ihrer litauischen Freunde zu dem "Live the night!" Festival nach Vilnius.
Ewig lange durch die Gegend laufen.
Lustiges Essen und illegales Trinken in einer Pizzeria.
Sich in den Menschenmassen verlieren.
Etwas genervt sein vom strömenden Regen.
Einem wunderschönen Umzug mit riesigen Puppen, Figuren quer durch die Stadt folgen.
Dann super Konzerte.

Und es wurde und wurde nicht dunkel, noch nie zuvor fiel es mir so leicht, eine ganze Nacht lang nicht zu schlafen ... :)

Um 3 Uhr morgens waren Anne und ich noch immer auf der Suche und entdecken wirklich eine tolle Reggaeparty, so tanzten wir in den Sonnenaufgang hinein.
Meine Beine wurden irgendwann doch ziemlich müde und ich spazierte 2 Stunden durch die Stadt, bevor wir um halb 7 Uhr morgens den ersten Zug zurück nach Kaunas nahmen (dieser Zug war lustig, total voll und alle völlig fertig und müde). Daheim hieß es dann gleich mal 8 Stunden Schlaf nachholen! :)
Dann ging's weiter auf eine Abschiedsfeier.

Am "richtigen" Mittsommer war ich dann mit einigen anderen in Kernave, dem Ort, in dem dieses Fest am größten und traditionellsten gefeiert wird ...
Auch dort war wieder jede Menge los:)



Super Trampen mit Paul in einem englischen Auto (hach, war das ungewohnt), dann wurden wir vom Gewitter überrascht (nachdem wir eine halbe Stunde vorher bereits viele besorgte SMS - "Bringt euch in Sicherheit!" - aus Kaunas bekommen hatten) und pitschnass.
Dann ... fühlte ich mich irgendwo in die Landschaft und die Geschichten aus Astrid Lindgrens Bücher versetzt ...
Stellt euch vor, auf einem der vielen saftig grünen ehemaligen Burghügel zu sitzen, die Beine baumeln zu lassen, Walderbeeren auf lange Grashalme aufzufädeln, natürlich die traditionellen Blumenkränze zu basteln, auf den Nemunas zu blicken, viele viele Menschen in den Wiesen sitzen zu sehen, ...




Stellt euch vor, abends einfach nicht müde zu werden, weil es ja wirklich nur für 3 Stunden wirklch dunkel wird, dafür lange zu litauischer Musik zu tanzen, wieder auf dem Hügel zu sitzen und überall in der Dämmerung viele kleine Mittsommerfeuer aufflackern zu sehen, litauische Traditionen hautnah zu verfolgen, Salz ins Feuer zu streuen, Gänsehaut bei den alten Gesängen zu bekommen, zu Naturgöttern zu beten und ihnen für das vergangene Jahr zu danken, ums Feuer zu tanzen, um 5 Uhr morgens kepta duona zu essen, ...



Um noch mehr Eindrücke zu bekommen - hier wieder mal einige Fotos!

Seid lieb umarmt,
eure Sarah

Dienstag, 15. Juli 2008

#16 Noch ein Regenwald-Abenteuer


Mit Christinas jüngeren Schwester Kathi, die nun drei Wochen zu Besuch ist, fuhren noch mal in den Regenwald nach Puyo, um Hugo, einen dort wohnenden Quichua-Indígena, zu besuchen. Hugo lebt mitten im Urwald und besitzt weder fließendes Wasser, noch Strom, noch Handy. Wir suchten also auf gut Glück sein Haus auf und hofften, ihn dort anzutreffen.
Von Puyo geht’s Richtung Macas bis zum Kilometer 12. Von dort folgten wir einer Schotterstraße. Der Fußmarsch beträgt ca. eine Stunde, doch wir hatten Glück: eine vorbeifahrende camioneta (Pick-up) nahm uns mit bis zur Brücke. Ab der Hängebrücke geht es nur noch zu Fuß weiter. Wir folgten dem schmalen Weg nach rechts und wanderten eine halbe Stunde am Flussufer entlang über vier Brücklein aus Baumstämmen, bis wir zu einer Lichtung kamen. Dort gingen wir bergaufwärts bis zu Hugos Haus. Es besteht aus einer größeren Hütte mit Küche und Feuerstelle, einer Hütte für Touristen (mit fünf Betten und Matratzen), einem WC (!) bei dem die Klospülung jedoch nur sporadisch funktioniert, Dusche (funktioniert nicht) und ein bisschen weiter drüben Hugos Haus.
Wir kamen um vier Uhr an und fanden das Haus leer vor. Wir warteten. Hugo hat drei Hunde, zwei große schwarze Schweine und einige Hühner. In Baños haben wir noch Lebensmittel für ihn und seine Familie gekauft: drei Kilo Reis, eine Packung Öl, zwei Kilo Salz, Nudeln, Thunfisch, Schwamm, Seife, Zahnpasta, Panela, Zuckerl für die Kinder, Klopapier. Mit all dem Zeug sind wir durch den Regenwald gewandert. Wir luden es in der Küche ab.
Wir warteten bis sechs. Zum Zurückkehren war es nun zu spät. Um halb sieben würde es dunkel werden. Wir beschlossen, die Nacht über hierzubleiben. Zuerst wollten wir aber was essen, denn wir hatten seit dem Frühstück in Baños nichts mehr zu uns genommen. Wir betraten die Küche und versuchten, die Feuerstelle anzuwerfen. Es stand uns jedoch nur feuchtes Holz, ein halbes Blatt Zeitungspapier und das Öl vom Thunfisch zur Verfügung. Wir schafften es, ein morsches Stück Holz zum Glühen zu bringen und ein kleines fünfminütiges Lagerfeuer, das aber bald erlosch. Gut. Reis oder Nudeln kochen spielte es also nicht. Hungrig begnügten wir uns nur mit Thunfisch. Die nächste Herausforderung: Das Öffnen einer großen Thunfischdose. Ohne Schweizermesser. Wir sahen uns um und fanden eine Machete und einen Hammer. Es lebe die Machete! ... Wir löffelten Thunfisch in Öl und knabberten rohe Nudeln. Mmmh!
Dann legten wir uns schlafen. Es war sieben. Und stockdunkel. Wir hatten weder Leintücher, noch Decken. Nur etwas feuchte Matratzen und Polster. Mit unseren Handtüchern deckten wir uns zu.
Kathis Magen ist noch zu europäisch. Sie erbrach in der Nacht das Abendessen. Wir hatten kein Wasser mehr. Sie putzte sich die Zähne und spülte mit Cola ihren Mund aus.
Die Nacht war kalt und lang. Es regnete und ich fror. Mit meinem kleinen Handtuch konnte ich immer nur entweder meine Arme oder meine Beine bedecken. Unter dem Haus hörte man die Schweine und die Hühner in der Erde scharren. Und grunzen. Und gackern.
Am nächsten Morgen versuchten wir abermals unser Glück an der Feuerstelle. Wir rissen dafür Seiten aus unseren Tagebüchern. Doch der Tag war noch schlechter. Über Nacht hatten die Zünder die Feuchtigkeit der Umgebung angezogen und taugten nichts mehr.
In der Regentonne hinterm Haus putzten wir unsere Zähne. Wir schrieben Hugo einen Zettel mit lieben Grüßen, hinterließen die Lebensmittel, packten uns zusammen und brachen wieder auf.
Abermals hatten wir Glück. Eine camioneta nahm uns bis nach Puyo mit.

Moral von der Geschichte: Lerne, wie man ein gescheites Lagerfeuer macht – es kann nützlich sein. (¡verras, Viki!) Oder nimm sicherheitshalber immer Brot mit.

Montag, 16. Juni 2008

#15 Ein ereignisreicher Samstag


Du meine Güte, was für ein Tag war der 14. Juni! Wir machten einen Ausflug mit den Kindern der Herberge. Madre Narciza und Madre Marthita in zivil, zwei Kisten Essen, drei Volontäre und 16 Kinder wurden in die für 12 Leute zugelassene Buseta gestopft und los ging's – Marienlieder singend und Ave Marias betend. Die Tour ging mit dem Fahrrad von Baños nach Rio Verde UND ZURÜCK! Ich fuhr als Schlusslicht in einer kleineren Gruppe, die Jessica, Antonio und Franklin bildeten.
Die erste Panne hatte Franklin, dessen Bremsen nach einem Sturz klemmten. Wir werkten am Straßenrand an dem Rad herum, jedoch erfolglos. Ab und zu blieben Radfahrer stehen, um zu helfen, doch keiner hatte Werkzeug dabei. Dann blieb ein Polizeiauto stehen und Jessica erklärte den beiden Polizisten das Problem. Die Polizisten lösten die Bremsen, jedoch hängten sie dabei Bremskabel aus, sodass man nicht mehr bremsen konnte und sagten, Franklin solle langsam weiterfahren und halt mit dem Fuß bremsen! Aaaaaah! Und sowas sagt die POLIZEI! Das ist doch Selbstmord!
Wir hielten eine camioneta (Pick-up) an und hievten das kaputte Fahrrad und einen beleidigten Franklin darauf. Treffpunkt: Rio Verde.
Jessica und Antonio fuhren weiter, ich hinterher. Doch bald verlor ich sie aus den Augen. Und in meinem Blickfeld tauchte ein Tunnel auf. Sche***. Ich war alleine. (Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass außerhalb des Tunnels ein Weg für Radfahrer vorbeiführte. Das ist mir aber damals noch nicht aufgefallen.) Ich fuhr also auf den Tunnel zu. Und hinein. Und Tunnel in Ecuador darf man sich nicht so vorstellen, wie Tunnel in Österreich. Es gibt weder Beleuchtung, noch Lüftung, noch sonst irgendwelche Hilfsmittel. Einfach nur eine finstere, steinerne Höhle. Und in meinem Fall sah man nicht mal ans andere Ende. ¡chuta! Bald war ich von totaler Finsternis eingehüllt. Ich sah absolut GAR NIX und wurde absolut GAR NET gesehen. Ich bekam angst. Wasser und Dreck tropfte von oben. Plötzlich hörte ich von hinten ein Fahrzeug kommen. Der Lärm wurde lauter und ich fand mich plötzlich in hellem Scheinwerferlicht wieder. Es war ein Bus. Es war mein Ende. Meine Angst steigerte sich zur Todesangst. Mein Herz blieb fast stehen, als der Bus hupend vorbeibretterte.
Ich lebte noch. Und war wieder von totaler Finsternis eingehüllt. Ich trat fest in die Pedale und radelte immer weiter. Vor mir tauchte Tageslicht auf und ich erreichte das Freie. Schmutzig, zitternd und erleichtert.
Ein bisschen weiter unterhalb des Tunnels war eine Menschenmenge versammelt. Ich fuhr jedoch weiter, denn ich dachte, ich müsse Jessica und Antonio einholen. Erst in Rio Verde erfuhr ich, dass Jessich, Antonio, die Madres und alle anderen Teil der Menschenmenge waren.
Passiert war folgendes: Drei Ausländer (immer diese Ausländer!) haben mit Quads ein Wettrennen veranstaltet und dabei Wilian fast übern Haufen gefahren. Sein Fahrrad ist dabei in eine Schlucht gestürzt – und er auch fast. Daraufhin sind Wilian, Gustavo, Ricardo und David in die Schlucht hinabgestiegen und total zerkratzt und schmutzig – aber MIT Fahrrad – wieder heraufgekraxelt.
In Rio Verde trafen wir dann alle wieder zusammen. Christina war mit drei Burschen der ersten Gruppe schon in der nächsten Ortschaft Machay gewesen und auf einer camioneta wieder nach Rio Verde zurückgekommen. Hier aßen wir mittag: Hendl, Erdäpfel, Mais, Meerschweinchen.
Die Rückfahrt nach Baños verlief hauptsächlich ereignislos. 1 ½ Stunden radelten wir hauptsächlich bergauf, Franklin nur mit Vorderbremse, die auf einmal wieder funktionierte. (Zumindest ein bisschen.)
Mein folgender Plan für den Abend sah so aus: Heim, um 7 Uhr treffen mit Capoeiristas, um 11 Uhr Capoeira-Präsentation in Salasaca, danach in Baños tanzen gehen und die österreichischen Volontäre dort treffen.
Bei der Heimfahrt in der Buseta nach Ambato blieben wir kurz stehen, um ein Eis zu essen. (fataler Fehler für mich, wie sich später herausstellte). In Huachi San Fransisco ging dann die Buseta ein und ich nahm den Bus heim, um rechtzeitig zu Capoeira zu kommen.
Dort ging's los: Ich kotzte an dem Tag so viel, wie in den letzten zehn Jahren nicht. Sch*** Eis. Ich habe echt gedacht, dass mein Magen nach zehn Monaten schon an ecuatorianische Spezialitäten gewohnt sei. Aber nein, ich kotzte am WC von Montenegro's Tae Kwon Do Center. Dann ging ein Freund mit mir zu einer Apotheke Tabletten kaufen. Um 20 cent kauft ich eine Tablette, auf deren Wirkung sowohl der Apotheker, als auch mein Freund vertrauten. Ich nahm sie ein, wir gingen einen Block – und ich stürzte zum nächsten Baum, um mich zu übergeben. Mein Entschluss stand: Heimgehen. Verdammtes Eis. Es tat mir sehr leid um die Capoeira-Präsentation. Aber mein Körper spielte nicht mit. Daheim übergab ich mich noch mal vor dem Schlafengehen und einmal mitten in der Nacht.
ABER ich bin noch am Leben und stürze mich in meine letzten beiden Arbeitswochen...

Samstag, 14. Juni 2008

An der Kueste entlang...

...reisten Judith (eine Freundin aus Oesterreich, die derzeit Volunteer in Lettland ist) und ich eine knappe Woche lang durch Lettland und Estland.


MONTAG - Liepaja (Lettland)

Wir treffen uns abends und stehen irgendwann um Mitternacht vor einer geschlossenen Bruecke mitten im Nirgendwo ... haben aber viel Glueck mit unseren netten Couchsurfing-Hosts, die uns mit dem Auto abholen.


DIENSTAG - Liepaja

Strandtag. Natuerlich :)

Abends erfolgreiches Hitchhiken nach Ventspils - Judith "durfte" eineinhalb Stunden lang Lettisch plaudern ... waehrend ich mich entspannte :) Aber ich glaube, es war nicht gar so schlimm fuer sie.


MITTWOCH - Ventspils (Lettland)

Wie im Hotel wohnen wir bei unserem naechsten Couchsurfing-Host, einer sehr netten Lettin. Strandtag wie immer inklusive Erdbeermatschessen, Schaukeln, Schlafen in den Duenen, Suche nach meinem Litauen-Armband, viele viele Spaziergaenge durch die Stadt, ...


DONNERSTAG - Saaremaa (Estland, Insel!)

In der Frueh 4-stuendige Faehrfahrt zur estnischen Insel Saaremaa ... Judith und ich doesen, blicken aufs Meer hinaus, amuesieren uns ueber die Durchsage "Ladies and Gentlemen, we reach now Estonian waters. In our shops you can buy alcohol" (smiiile)...

Erstes groesseres Abenteuer auf Saaremaa - wir kommen irgendwo im Nirgendwo an, lassen den Bus natuerlich vorbeifahren (wir schaffen alles trampend!) ... laufen eine gute Stunde in der Hitze eine Schotterstrasse entlang und planen bereits am Meer zu schlafen, als uns Esten mitnehmen und in die 45 km entfernte Hauptstadt Kuressaare bringen. Glueck gehabt!

Abends wieder am Strand bis wir frieren... (wie jeden Tag :))


FREITAG - Saaremaa und Paernu

Schoene 60km-Radtour (ich bin ganz schoen stolz auf uns, Judith!) zu einem wunderschoenen Badesee ("Baerensee"), Sprung ins (nicht ganz so kalte) Wasser...

Schon wieder Glueck - wir beginnen erst um halb 7 mit dem Projekt "150km Trampen und eine Faehrueberfahrt" - finden bald einen estnischen Schuldirektor, der genau denselben Weg hat, uns 130km mitnimmt und mit uns im Auto auf der Faehre zurueck aufs estnische Festland faehrt.

Abends in einer Pizzeria voller Finnen zusammen mit einem Esten und einem Finnen.


SAMSTAG - Paernu und Rueckweg

Auch den Strand in Paernu lassen wir uns nicht entgehen und diesmal springen (waten eigentlich :)) wir endlich auch ins Ostseewasser.... (mehr als 12 Grad hatte es wohl nicht) ... schooeeen :)

Zum ersten Mal leider Pech mit Trampen ... 3h lang warten wir und kommen kaum mehr als 40km voran :( ... bis uns schliesslich irgendwann ein ungarischer Truckfahrer rettet und nach Riga mitnimmt :)

Irgendwann um halb 2 Uhr morgens bin ich wieder in Kaunas.


War eine tolle tolle Woche!!


Habe dieses Wochenende einige Gaeste mit denen ich Zeit verbringe, gestern und vorgestern war ich auf Seminar - the final one - von meiner Coordinating Organization ... war ebenso schoen wie traurig... viele Abschiede kommen nun in den naechsten 3 Wochen... mh.


Iki ir ate,viso gero!!
Sarah


Pics - Eindruecke von unserer Reise...