Die Ankunft ist glatt gelaufen. Am Flughafen in Quito wurde ich herzlich von Padre Pepe empfangen, der mich im Laufe des Tages auch im Projekt in Ambato ablieferte.
Obwohl ich noch keine 48 Stunden hier bin, möchte ich näher auf die Verkehrssituation in Ecuador eingehen. Auf der Fahrt von Quito nach Ambato habe ich viel beobachtet und ich muss sagen, das Autofahren ist ein eigenes Erlebnis und nichts für schwache Nerven. Sperrlinien, auch doppelte, scheinen hier nicht die selbe Bedeutung zu haben, wie in Österreich. Beim Überholen kann es schon mal vorkommen, dass man sich auf der zweispurigen Gegenfahrbahn wiederfindet. Geblinkt wird nur selten, dafür wird umso mehr gehupt. Auch Nummerntafeln sind in Österreich offensichtlich überbewertet und kein Must-Have in Ecuador. Die Menschen hier sehen der Verkehrssituation jedoch entspannter gegenüber. Oft sieht man Mütter mit Kindern neben der Autostraße spazieren gehen, oft auch Kinder alleine. Die Autos und Lastwägen, mit denen gefahren wird, sind sporadisch sogar im Besitz von Gurten (!). Der Pannenstreifen wird ausgenutzt, denn man sieht oft alle zehn Meter einen verhinderten Verkehrsteilnehmer stehen. Einem Führerscheinneuling wie mich, der im Rahmen der Mehrphasenausbildung vor einigen Wochen sein Fahrsicherheitstraining in Marchtrenk absolviert hat, drängt sich die Frage auf: Warum passiert dann nie was? beziehungsweise: Warum hört man dann nie von Unfällen? Ich bin bereit, der Sache auf den Grund zu gehen, doch kurz habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, später in Österreich mal ecuatorianisch zu fahren. Denn wozu hat ein Auto eine Hupe, wenn man sie nie benützt?