Du meine Güte, was für ein Tag war der 14. Juni! Wir machten einen Ausflug mit den Kindern der Herberge. Madre Narciza und Madre Marthita in zivil, zwei Kisten Essen, drei Volontäre und 16 Kinder wurden in die für 12 Leute zugelassene Buseta gestopft und los ging's – Marienlieder singend und Ave Marias betend. Die Tour ging mit dem Fahrrad von Baños nach Rio Verde UND ZURÜCK! Ich fuhr als Schlusslicht in einer kleineren Gruppe, die Jessica, Antonio und Franklin bildeten.
Die erste Panne hatte Franklin, dessen Bremsen nach einem Sturz klemmten. Wir werkten am Straßenrand an dem Rad herum, jedoch erfolglos. Ab und zu blieben Radfahrer stehen, um zu helfen, doch keiner hatte Werkzeug dabei. Dann blieb ein Polizeiauto stehen und Jessica erklärte den beiden Polizisten das Problem. Die Polizisten lösten die Bremsen, jedoch hängten sie dabei Bremskabel aus, sodass man nicht mehr bremsen konnte und sagten, Franklin solle langsam weiterfahren und halt mit dem Fuß bremsen! Aaaaaah! Und sowas sagt die POLIZEI! Das ist doch Selbstmord!
Wir hielten eine camioneta (Pick-up) an und hievten das kaputte Fahrrad und einen beleidigten Franklin darauf. Treffpunkt: Rio Verde.
Jessica und Antonio fuhren weiter, ich hinterher. Doch bald verlor ich sie aus den Augen. Und in meinem Blickfeld tauchte ein Tunnel auf. Sche***. Ich war alleine. (Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass außerhalb des Tunnels ein Weg für Radfahrer vorbeiführte. Das ist mir aber damals noch nicht aufgefallen.) Ich fuhr also auf den Tunnel zu. Und hinein. Und Tunnel in Ecuador darf man sich nicht so vorstellen, wie Tunnel in Österreich. Es gibt weder Beleuchtung, noch Lüftung, noch sonst irgendwelche Hilfsmittel. Einfach nur eine finstere, steinerne Höhle. Und in meinem Fall sah man nicht mal ans andere Ende. ¡chuta! Bald war ich von totaler Finsternis eingehüllt. Ich sah absolut GAR NIX und wurde absolut GAR NET gesehen. Ich bekam angst. Wasser und Dreck tropfte von oben. Plötzlich hörte ich von hinten ein Fahrzeug kommen. Der Lärm wurde lauter und ich fand mich plötzlich in hellem Scheinwerferlicht wieder. Es war ein Bus. Es war mein Ende. Meine Angst steigerte sich zur Todesangst. Mein Herz blieb fast stehen, als der Bus hupend vorbeibretterte.
Ich lebte noch. Und war wieder von totaler Finsternis eingehüllt. Ich trat fest in die Pedale und radelte immer weiter. Vor mir tauchte Tageslicht auf und ich erreichte das Freie. Schmutzig, zitternd und erleichtert.
Ein bisschen weiter unterhalb des Tunnels war eine Menschenmenge versammelt. Ich fuhr jedoch weiter, denn ich dachte, ich müsse Jessica und Antonio einholen. Erst in Rio Verde erfuhr ich, dass Jessich, Antonio, die Madres und alle anderen Teil der Menschenmenge waren.
Passiert war folgendes: Drei Ausländer (immer diese Ausländer!) haben mit Quads ein Wettrennen veranstaltet und dabei Wilian fast übern Haufen gefahren. Sein Fahrrad ist dabei in eine Schlucht gestürzt – und er auch fast. Daraufhin sind Wilian, Gustavo, Ricardo und David in die Schlucht hinabgestiegen und total zerkratzt und schmutzig – aber MIT Fahrrad – wieder heraufgekraxelt.
In Rio Verde trafen wir dann alle wieder zusammen. Christina war mit drei Burschen der ersten Gruppe schon in der nächsten Ortschaft Machay gewesen und auf einer camioneta wieder nach Rio Verde zurückgekommen. Hier aßen wir mittag: Hendl, Erdäpfel, Mais, Meerschweinchen.
Die Rückfahrt nach Baños verlief hauptsächlich ereignislos. 1 ½ Stunden radelten wir hauptsächlich bergauf, Franklin nur mit Vorderbremse, die auf einmal wieder funktionierte. (Zumindest ein bisschen.)
Mein folgender Plan für den Abend sah so aus: Heim, um 7 Uhr treffen mit Capoeiristas, um 11 Uhr Capoeira-Präsentation in Salasaca, danach in Baños tanzen gehen und die österreichischen Volontäre dort treffen.
Bei der Heimfahrt in der Buseta nach Ambato blieben wir kurz stehen, um ein Eis zu essen. (fataler Fehler für mich, wie sich später herausstellte). In Huachi San Fransisco ging dann die Buseta ein und ich nahm den Bus heim, um rechtzeitig zu Capoeira zu kommen.
Dort ging's los: Ich kotzte an dem Tag so viel, wie in den letzten zehn Jahren nicht. Sch*** Eis. Ich habe echt gedacht, dass mein Magen nach zehn Monaten schon an ecuatorianische Spezialitäten gewohnt sei. Aber nein, ich kotzte am WC von Montenegro's Tae Kwon Do Center. Dann ging ein Freund mit mir zu einer Apotheke Tabletten kaufen. Um 20 cent kauft ich eine Tablette, auf deren Wirkung sowohl der Apotheker, als auch mein Freund vertrauten. Ich nahm sie ein, wir gingen einen Block – und ich stürzte zum nächsten Baum, um mich zu übergeben. Mein Entschluss stand: Heimgehen. Verdammtes Eis. Es tat mir sehr leid um die Capoeira-Präsentation. Aber mein Körper spielte nicht mit. Daheim übergab ich mich noch mal vor dem Schlafengehen und einmal mitten in der Nacht.
ABER ich bin noch am Leben und stürze mich in meine letzten beiden Arbeitswochen...
Die erste Panne hatte Franklin, dessen Bremsen nach einem Sturz klemmten. Wir werkten am Straßenrand an dem Rad herum, jedoch erfolglos. Ab und zu blieben Radfahrer stehen, um zu helfen, doch keiner hatte Werkzeug dabei. Dann blieb ein Polizeiauto stehen und Jessica erklärte den beiden Polizisten das Problem. Die Polizisten lösten die Bremsen, jedoch hängten sie dabei Bremskabel aus, sodass man nicht mehr bremsen konnte und sagten, Franklin solle langsam weiterfahren und halt mit dem Fuß bremsen! Aaaaaah! Und sowas sagt die POLIZEI! Das ist doch Selbstmord!
Wir hielten eine camioneta (Pick-up) an und hievten das kaputte Fahrrad und einen beleidigten Franklin darauf. Treffpunkt: Rio Verde.
Jessica und Antonio fuhren weiter, ich hinterher. Doch bald verlor ich sie aus den Augen. Und in meinem Blickfeld tauchte ein Tunnel auf. Sche***. Ich war alleine. (Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass außerhalb des Tunnels ein Weg für Radfahrer vorbeiführte. Das ist mir aber damals noch nicht aufgefallen.) Ich fuhr also auf den Tunnel zu. Und hinein. Und Tunnel in Ecuador darf man sich nicht so vorstellen, wie Tunnel in Österreich. Es gibt weder Beleuchtung, noch Lüftung, noch sonst irgendwelche Hilfsmittel. Einfach nur eine finstere, steinerne Höhle. Und in meinem Fall sah man nicht mal ans andere Ende. ¡chuta! Bald war ich von totaler Finsternis eingehüllt. Ich sah absolut GAR NIX und wurde absolut GAR NET gesehen. Ich bekam angst. Wasser und Dreck tropfte von oben. Plötzlich hörte ich von hinten ein Fahrzeug kommen. Der Lärm wurde lauter und ich fand mich plötzlich in hellem Scheinwerferlicht wieder. Es war ein Bus. Es war mein Ende. Meine Angst steigerte sich zur Todesangst. Mein Herz blieb fast stehen, als der Bus hupend vorbeibretterte.
Ich lebte noch. Und war wieder von totaler Finsternis eingehüllt. Ich trat fest in die Pedale und radelte immer weiter. Vor mir tauchte Tageslicht auf und ich erreichte das Freie. Schmutzig, zitternd und erleichtert.
Ein bisschen weiter unterhalb des Tunnels war eine Menschenmenge versammelt. Ich fuhr jedoch weiter, denn ich dachte, ich müsse Jessica und Antonio einholen. Erst in Rio Verde erfuhr ich, dass Jessich, Antonio, die Madres und alle anderen Teil der Menschenmenge waren.
Passiert war folgendes: Drei Ausländer (immer diese Ausländer!) haben mit Quads ein Wettrennen veranstaltet und dabei Wilian fast übern Haufen gefahren. Sein Fahrrad ist dabei in eine Schlucht gestürzt – und er auch fast. Daraufhin sind Wilian, Gustavo, Ricardo und David in die Schlucht hinabgestiegen und total zerkratzt und schmutzig – aber MIT Fahrrad – wieder heraufgekraxelt.
In Rio Verde trafen wir dann alle wieder zusammen. Christina war mit drei Burschen der ersten Gruppe schon in der nächsten Ortschaft Machay gewesen und auf einer camioneta wieder nach Rio Verde zurückgekommen. Hier aßen wir mittag: Hendl, Erdäpfel, Mais, Meerschweinchen.
Die Rückfahrt nach Baños verlief hauptsächlich ereignislos. 1 ½ Stunden radelten wir hauptsächlich bergauf, Franklin nur mit Vorderbremse, die auf einmal wieder funktionierte. (Zumindest ein bisschen.)
Mein folgender Plan für den Abend sah so aus: Heim, um 7 Uhr treffen mit Capoeiristas, um 11 Uhr Capoeira-Präsentation in Salasaca, danach in Baños tanzen gehen und die österreichischen Volontäre dort treffen.
Bei der Heimfahrt in der Buseta nach Ambato blieben wir kurz stehen, um ein Eis zu essen. (fataler Fehler für mich, wie sich später herausstellte). In Huachi San Fransisco ging dann die Buseta ein und ich nahm den Bus heim, um rechtzeitig zu Capoeira zu kommen.
Dort ging's los: Ich kotzte an dem Tag so viel, wie in den letzten zehn Jahren nicht. Sch*** Eis. Ich habe echt gedacht, dass mein Magen nach zehn Monaten schon an ecuatorianische Spezialitäten gewohnt sei. Aber nein, ich kotzte am WC von Montenegro's Tae Kwon Do Center. Dann ging ein Freund mit mir zu einer Apotheke Tabletten kaufen. Um 20 cent kauft ich eine Tablette, auf deren Wirkung sowohl der Apotheker, als auch mein Freund vertrauten. Ich nahm sie ein, wir gingen einen Block – und ich stürzte zum nächsten Baum, um mich zu übergeben. Mein Entschluss stand: Heimgehen. Verdammtes Eis. Es tat mir sehr leid um die Capoeira-Präsentation. Aber mein Körper spielte nicht mit. Daheim übergab ich mich noch mal vor dem Schlafengehen und einmal mitten in der Nacht.
ABER ich bin noch am Leben und stürze mich in meine letzten beiden Arbeitswochen...