Montag, 4. Februar 2008

#10 Fiesta de Don Bosco ohne Fotoapparat

Wie wir ja alle wissen ist am 31. Jänner Don Bosco-Tag. (¡Que viva Don Bosco!) Dafür gibt es natürlich in der Fundación Don Bosco eine ganz spezielle Feier, die am Freitag stattgefunden hat. Mit all den Kindern von Centro und Terminal wurde gefeiert. Und ich Esel habe meinen Fotoapparat daheim vergessen! Dies ist ein Versuch, zumindest einige der zahlreichen wunderschönen Eindrücke des Festes in Worte zu fassen...

● Davíd steht traurig abseits der Gruppe. Ich frage ihn verwundert, warum er sich nicht den anderen anschließt, um gemeinsam den Bus ins Centro zu nehmen, wo das Fest stattfindet. Er schüttelt den Kopf und meint traurig, kein Geld für die Fahrt mitgenommen zu haben. Ich weiß, man soll in einem Land wie Ecuador nicht wie der reiche Europäer auftreten. Aber es waren nur 20 cent, die ich ihm geschenkt habe. Und er lachte wieder.
● Im Bus sitzt die kleine Maritza auf dem Schoß ihrer Schwester Mayra und schaut mit großen Augen aus dem Fenster.
● Im Centro angekommen erwarten uns schon 80 Kinder, laufend, spielend, lachend und 10 Mitarbeiter der Fundación, achtsam, wichtig, Ordnung schaffend, um mit dem Programm anzufangen.
● Marthita und Ceci malen mit bunten Farben und Glitzer die Gesichter zahlreicher Kinder an, die in einer langen Schlange anstehen und neugierig die vollbrachten Kunstwerke betrachten: Schmetterlingsgesichter, Herzen, Früchte und Muster, die sich sehen lassen können.
● Madre Martha malt einem winzigen Kind mit Pausbacken und riesigen Rehaugen rote Herzchen auf die Wangen, ein verzücktes Oma-Lächeln auf den Lippen.
● Davíd steht stumm mitten im Raum, den Mund halb offen, auf der Stirn Denkfalten, die dunkelbraunen Augen groß auf das Geschehen um sich gerichtet.
● Madre Martha überblickt die Menge von Kindern, einen besorgt-suchenden Blick im Gesicht und ein rot gemaltes Äpfelchen auf der rechten Wange.

All diese Augenblicke auf Fotos einzufangen – das hätte ich wohl versucht, wenn ich meinen Fotoapparat bei mir gehabt hätte. Aber ob es möglich ist, solch starke Eindrücke festzuhalten und mittels Bildern später mit anderen zu teilen? Ich bezweifle es und finde mich damit ab, viele Momente einfach nur zu erleben, zu genießen und die verspürten Gefühle und das Kinderlachen als persönliche Erinnerungen tief in meinem Herzen zu vergraben.

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