Anfang Februar war die beruehmte Fiesta de las frutas y las flores hier in Ambato. Nirgends in Oesterreich wird so bunt und froehlich gefeiert wie hier in Ecuador! Montag und Dienstag war frei, wegen der Fiestas. Wir haben uns die farbenfrohen Umzuege in den Strassen angeschaut und uns danach unters Volk gemischt. Die Strassen waren voll mit Leuten, die mit Seifenschaum um sich spritzten und mit Mehl warfen. Man spaziert durch die Strassen und attakiert einfach wildfremde Leute. Es war sehr lustig, aber wir bekamen auch genug ab.
Nach den ueberstandenen Feslichkeiten wurde unser Hausvulkan Tungurahua sehr aktiv. Am Dienstag in der Nacht ist Christina aufgeregt in mein Zimmer gestürmt: „Irene, pack di zaum, da Vulkan bricht aus!“ Schlaftrunken rappelte ich mich auf, zog mich an und ging nach unten, wo die madres und die Mädels des Projekts schon warteten. Wir verließen das Haus und gingen nach draußen, wo man den Vulkan donnern hörte. Es war unheimlich, völlig windstill, doch die Fenster der Herberge und der gesamten Nachbarschaft klirrten. Wir liefen aufs Dach, aber der Vulkan war schon mit einer dichten Aschewolke bedeckt, sodass man nichts sehen konnte. Nach einer Stunde ehrfürchtigem Lauschen gingen wir dann wieder zu Bett. Am Tag darauf sahen wir des nachts den Vulkan Lava spucken und starrten abends glühend rote Lavamassen an, die deutlich auftauchten und dann allmählich in der Dunkelheit verschwanden. Ist schon irgendwie spannend, so ein aktiver Vulkan. Was die Medien in Österreich behaupten – von wegen 14 Tote und so weiter, ist laut der Leute hier vor Ort nicht wahr. Wir haben noch nichts gehört von Verunglückten, das Militär ist lediglich dabei, die letzten Leute, die auf den Hängen des Tungurahua wohnen, zu zwangsevakuieren. Viele Menschen wollen nämlich ihre Häuser nicht verlassen, weil sie einerseits ihre Viecher nicht im Stich lassen wollen und andererseits angst vor plündernden Einbrechern in ihren Häusern haben. Von Mittwoch bis Freitag gab es keinen Unterricht in den Schulen, wir hatten daher frei.
Donnerstag, 14. Februar 2008
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