Und ein weiterer Eintrag vom 26.11.2007
... jaja, all das gibt es hier in Kaunas. :) Aber der Reihe nach.
Schneeregen: Wohl am leichtesten zu erklären, gestern hier, vorgestern überhaupt nur Regen in Strömen, nicht so angenehmes Wetter, da bleib ich auch mal gern daheim und lese und schlafe und höre Musik. Aber so ist halt der Halbwinter hier. Wie wird wohl Januar und Februar werden? (Alle meinen, dass diese beiden die allerkältesten Monate sind. Die Erwartungen werden immer extremer, letztens sprach schon wer von minus 35 Grad, ich hoffe aber doch, dass das nur ein Gerücht bleibt.)
Fischgebiss: Lag heute auf der Strasse vor unserem Haus, als ich den Müll runterbringen wollte. Das ist was, mit dem ich nicht wirklich kann, diese absolut nicht vorhandene Mülltrennung hier. Sperrmüll, Papier, Plastik, Glas, whatever - einfach rein damit in die Tonne oder auch daneben hin. So sieht der Platz rund um die Container auch immer dementsprechend aus. Heute hab ich eben dieses (übrigens riesige!) Fischgebiss entdeckt! Und eine halbe Gitarre und eine rosa Kinderjacke.
Sprachenchaos herrscht immer mehr in meinem Kopf. Verrückt ist es. Ich hab gestern so lange im Bett gelegen und hab überlegt, was "und" auf Italienisch heißt. Nach einer ewig langen Zeit ist es mir doch eingefallen und ich konnte einschlafen.
Dann letzte Woche ging es darum, bei der Arbeit noch einige organisatorische Dinge zu klären, dort kann eben keiner Englisch, eine aber Französisch. Ja, ich wäre am liebsten versunken, habe verzweifelt mein Lieblingsfranzösisch gesucht und nicht gefunden. Sechs Jahre in der Schule, so viel gemacht und gelesen und ich habe es kaum geschafft, ein paar vollständige Sätze zusammenzubringen. Doch irgendwie etwas beunruhigend. :(
Die Arbeit taugt (ganz provokant mal Österreichisch, nachdem ich sowieso schon die Mitvergangenheit benütze, "nee", "Tüte" und "Mülleimer" sage *smile*) mir sehr, die Kinder sind supersuperlieb, wenn auch eben recht anstrengend. Man merkt ihre zerrüttete Familiensituation schon sehr (ihre Eltern sind Alkoholiker oder Drogenabhängige oder haben einfach kein Geld), sie leben auch in "Lopšelis", wo ich eben arbeite. Das liegt im ärmsten Viertel in Kaunas (mit dem Trolley eine knappe halbe Stunde im Frühverkehr) und dementsprechend sieht es dort auch aus. Immer mehr fallen mir viele, viele Unterschiede zu "daheim" auf, es ist doch ein viel ärmeres Land.
Auch im Umgang mit den Kindern werde ich über vieles überhaupt nicht schlau. Als wir die Kinder zum ersten Mal mit Jacke und Haube angezogen haben, dachte ich halt, dass wir in den Garten oder auf den Spielplatz gehen oder zumindest ’nen Spaziergang machen, aber nee - wir gingen in ein Möbelhaus. Am zweiten Tag in Akropolis, das größte Einkaufscenter hier (das ist ein Spaß, zwei Stunden Rolltreppenfahren mit zehn Kleinkindern). Am dritten Tag mal ein Spaziergang - unglaublich. Am vierten Tag ins "Mega", das zweitgrößte Einkaufscenter.
Ich denke halt, dass Kinder auch die Möglichkeit haben sollten, sich frei zu bewegen, im Matsch zu spielen, zu laufen und herumzutollen... und nicht an der Hand von Erwachsenen durch Einkaufscenter zu laufen und Rolltreppen auf- und abzugehen. Crazy.
Außerdem gehen die Erzieherinnen sehr grob mit den Kleinen um. Einige Konflikte gab es schon, einige werden sicher noch kommen. Hier gilt es, selbst zu überlegen, woran man sich anpassen will und muss, und was man nicht machen will. Dass ich die Kinder nicht schlage, haben sie in den ersten Tagen schon mitbekommen.
Also dann, man hört voneinander ... Neuigkeiten folgen!
Nothing's bizarre here, that's just Lithuania!
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